Einem Aufruf des Interreligiösen Gesprächskreises waren (am 31.3.) Gläubige verschiedener Religionen gefolgt. Im unfreundlichen Wetter fanden die Gebete auf dem Platz der Versöhnung vor der St. Stephanskirche statt. Musikalisch wurde die Feier umrahmt von Hussein und Hassan Mahmoud. Einleitend wies Pfarrerin Susanne Wildfeuer darauf hin, dass das Denkmal der Versöhnung 20 Jahre alt ist. Bereits 2002 wurde auch die Gedenkplatte für Russland verlegt, damals gemeinsam mit jüdischen Kontingentflüchtlingen vom Heuchelhof. Sie konnte von den Religionen den katholischen Dekan Stefan Gessner begrüßen und richtete ein Grußwort vom evangelischen Dekan Dr. Wenrich Slenczka aus. Für die muslimischen Gemeinden war der Sprecher Ahmed Bastürk anwesend. Die jüdische Gemeinde wurde durch Alexander Shif vertreten. Außerdem waren Mitglieder der Baha’i – Gemeinde und des Sozialen Buddhismus anwesend. Von Seiten der Stadt richtete Stadtrat Antonino Peccararo, der Vorsitzende des Ausländer- und Integrationsbeirats ein Grußwort an die Versammelten. Norbert Klaes erläuterte die schwierige religiöse Situation in der heutigen Ukraine. Juden, Christen und Muslime, also Religionen, die sich auf Abraham beziehen, sprachen ein gemeinsames Gebet, wie das vor einem Jahr im Irak von Papst Franziskus in der antiken Stadt Ur, dem Herkunftsort von Abraham, geschehen war. Aus buddhistischer Tradition stammte die Vision, dass auf diesem Erdball automatisch Weltfrieden herrschte, wenn der Geist aller fühlenden Wesen dieser Welt an einem Ort zusammenkäme. Dies wäre für alle zusammen ein glückliches Leben. Die Bitte, dass Gott allen Menschen einen neuen Geist verleihe, die Tore wahren Verstehens öffne und ihnen ewiges Leben schenke, wurde von den Baha’i vorgebracht. Die Muslime missbilligten gemeinsam die Friedensbrüche und Ungerechtigkeiten überall, wo es sie auf der Welt gebe. An Allah wurde die Bitte um Mut gerichtet, um Zivilcourage zu üben und die Ungerechtigkeiten zu besiegen: „Oh Allah, lehre uns, dass Toleranz der höchste Grad von Stärke, und das Bedürfnis nach Rache das erste Zeichen von Schwäche ist!“ Auf Hebräisch erklangen die Worte. "Und das Volk soll sich nicht erheben. Die Menschen werden nicht mehr mit dem Schwert kämpfen, und sie werden nicht mehr lernen zu kämpfen." Für die Suchenden, die Nicht-religiös-Gebundenen standen die Worte: „Und wenn uns Ängste und Zweifel bedrängen, entscheiden wir uns, zu vertrauen, dass du uns stärkst, großes Geheimnis, denn du willst, dass wir sind, dass wir leben und streben und Frieden bewirken.“ Mit einem Kerzenritual und einem Segen schloss die Besinnungsfeier: „Die kleine Flamme einer Kerze kann die Welt hell machen. Wie das Licht einer Kerze soll der Frieden weitergeben werden. Von mir zu dir. Von hier hinaus in die Welt.“
(Interreligiöser Gesprächskreis)