Die Gedenkveranstaltung "Keine Zukunft ohne Erinnerung" anlässlich des 80. Jahrestages der Deportation der Juden aus Würzburg und Unterfranken fand am 25 November 2021 in Würzburg statt.
Am Mahnmahl für die Opfer der Shoah vor dem Würzburger Hauptbahnhof versammelten sich mehrere Hundert Personen, darunter viele Jugendliche aus verschiedenen Schulen und Neueuropäer, um der Deportation der Juden aus Würzburg und Unterfranken unter dem Motto "Keine Zukunft ohne Erinnerung" zu gedenken. Mitten im Zweiten Weltkrieg setzten die Nationalsozialisten ihren perfiden Plan um, den sie akkribisch und systematisch mit einer fortlaufenden Diskriminierung und Marginalisierung der Juden aus dem öffentlichen Leben begonnen hatten.
In den Beiträgen nahmen viele Redner Bezug auf die massive Zunahme von Antisemitismus und Rassismus, die sich in der Zeit der Corona-Krise noch weiter verschärft hat. Dr. Schuster, der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, erinnerte daran, dass die Ausgrenzung der Juden im Dritten Reich Mechanismen folgte, die sich auch heute wiederfinden und alle alarmieren müssen. [...] Oberbürgermeister Schuchardt zeigte sich betroffen über die Zunahme von antisemitischen Tendenzen auch im Rahmen von Verschwörungstheoretikern dieser Krisenzeit und betonte, dass er nicht zulassen werde, wenn das Recht auf freie Meinungsäußerung für Rassismus und Diskriminierung missbraucht werde. Die Vertreter der Kirchen, Domkapitular Warmuth vom Bistum und der evangelische Dekan Slenczka, leiteten den Gedenkzug auf dem Bahnhofsplatz ein und erinnerten an das blühende jüdische Leben vor der Machtergreifung, als es in Unterfranken die größte Dichte an jüdischen Gemeinden und Synagogen in ganz Deutschland gab, von denen nur noch eine Gemeinde übrig geblieben sei.
(Matthias Leineweber)