Seit Tagen sind wir sehr besorgt wegen der antisemitischen Vorfälle in Bayern und ganz Deutschland.
"Es erfüllt uns mit Scham, wenn jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger in unserer Gesellschaft Hass und Gewalt ausgesetzt sind. Auch wir Christen tragen als Teil dieser Gesellschaft Verantwortung dafür und müssen dazu beitragen, dass Hass überwunden wird und Gewalt verhindert wird." So Dekan Wenirch Slenczka zu den aktuellen Vorkommnissen.
Das Bayerisches Bündnis für Toleranz spricht sich entschieden gegen jeden Antisemitismus aus. Daher sind wir sehr froh, dass der Bayerische Landtag, in einer Resolution aller demokratischen Landtagsfraktionen zum Kampf gegen Antisemitismus und Judenfeindlichkeit aufruft.
Auch Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm hat auf diese Neuigkeiten reagiert und folgendes Statement auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht:
„Die Zahl der antisemitisch motivierten Straftaten in Bayern ist laut Bayerischem Innenministerium in den letzten beiden Jahren um über 60 Prozent auf 353 Fälle angestiegen. (2018: 219 Fälle). Hierbei handelt es sich beispielsweise um Sachbeschädigungen, Körperverletzungen, Volksverhetzung und Beleidigungen bis hin zu Morddrohungen. Es ist erschreckend, dass der Hass auf Jüdinnen und Juden in unserem Land so stark zugenommen hat. Antisemitische Straf- und Gewalttaten müssen mit aller Konsequenz verfolgt werden.“
Diese Worte stammen aus einer von allen demokratischen Fraktionen im Bayerischen Landtag getragenen Resolution, die ich als Sprecher des durch Charlotte Knobloch und Josef Schuster mitgegründeten Bayerischen Bündnisses für Toleranz nur ausdrücklich unterstreichen! Gerade jetzt, wo das Erschrecken über die nicht enden wollende Gewalt im Heiligen Land dazu missbraucht wird, offenen Antisemitismus zu propagieren, müssen wir hier klar sein. Und es ist gut, dass in der Resolution nicht nur Worte gemacht werden, sondern konkretes Handeln unterstützt wird: Es wird zugesagt, das zivilgesellschaftliche Engagement gegen Antisemitismus umfassend zu fördern und die Antisemitismusprävention in der politisch-historischen Bildungsarbeit und in der Durchführung von Präventionsprogrammen zu unterstützen. Es wird weiter zugesagt, das Gedenken an den Holocaust wachzuhalten und durch die Unterstützung von Erinnerungseinrichtungen, KZ-Gedenkstätten und zivilgesellschaftlichen Bildungseinrichtungen weiterhin dafür Sorge zu tragen, dass die Erinnerung an die Shoah und die damit einhergehende historische Verantwortung für ein „Nie wieder“ in der Bevölkerung, insbesondere unter jüngeren Deutschen sowie unter neuen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, fortbesteht. Und es sollen Veranstaltungen sowohl von staatlicher als auch zivilgesellschaftlicher Seite zum 1700-jährigen Jubiläums des Judentums in Deutschland gefördert werden, die auf die jahrhundertalte jüdische Kultur in Bayern und Deutschland hinweisen sowie eine größere Öffentlichkeit mit dem zeitgenössischen jüdischen Leben hierzulande vertraut machen.
Ich bin froh, dass wir als Bayerisches Bündnis für Toleranz schon jetzt mit vielen unserer Aktivitäten genau dazu beizutragen versuchen.