Rund 60 Krippen sind bei dem achten ökumenischen Heidingsfelder Krippenweg zu bewundern.
Würzburgs Stadtteil Heidingsfeld, von seinen Einwohnern liebevoll „das Städtle“ genannt, hat immer etwas Besonderes zu bieten. Vor sieben Jahren kamen die beiden Heidingsfelder Geschäftsfrauen Eva Ziegler und Hildegard Kram auf die Idee, einen ökumenischen Krippenweg zwischen den beiden örtlichen Pfarrkirchen St. Paul und St. Laurentius anzubieten. Zwanzig Aussteller beteiligten sich damals an diesem Projekt, das auch heute noch vom Verein der Heidingsfelder Selbstständigen e.V., sowie der ev.-luth. und der röm.-kath. Kirchengemeinde unterstützt wird.
Was ursprünglich als einmalige Unternehmung geplant war, findet heuer bereits zum achten Mal statt. Der Heidingsfelder Krippenweg hat sich zu einem regelrechten Erfolgsmodell entwickelt und ist aus dem Städtle nicht mehr wegzudenken. Bereits Mitte November merkte man erste Vorbereitungen bei einem Gang durch die Straßen: Geschäfte und Geldinstitute räumten ihre Auslagen um, Anwohner schufen in ihren Fenstern Platz für Krippen und Figuren, drapierten besondere Tücher oder befestigten einen nummerierten Stern, der Namen und Örtlichkeit auf dem überall erhältlichen Krippenfaltblatt angibt.
Vom 1. Advent 2020 bis Dreikönig 2021 kann man sich beim 8. Heidingsfelder Krippenweg inzwischen gut sechzig (!) Krippen der unterschiedlichsten Art ansehen, denn einige Aussteller präsentieren mehr als nur ein Exponat. Da sind klitzekleine und riesengroße Krippen, bunte und einfarbige, professionell gefertigte und selbst gebastelte Krippen, künstlerisch gestaltete oder ganz einfache, von tiefer Frömmigkeit zeugende Krippen und auch lustige Krippen. Krippenfiguren aus der Biedermeierzeit und ganz neue. Krippen mehr für Erwachsene und solche mehr für Kinder. Geschnitzte, geformte, gebrannte, gefaltete, gemalte oder ausgeschnittene Exemplare – aus Papier, Holz, Stein, Ton, Gips, Rinde oder Stoff. Und beim Bäcker sehen Schleckermäuler sogar eine Krippe aus Plätzchenteig, verziert mit Schokoladen- und Zuckerguss! Die Ausstellungsstücke kommen aus aller Herren Länder, einige von weit her wie z.B. aus Peru. Andere sind in der Alpenregion entstanden, im Erzgebirge oder im Fränkischen. Und natürlich im Städtle – deren Kulissen sind liebevoll und detailgerecht nachgearbeitete Heidingsfelder Baulichkeiten wie z.B. das Döle, die ehemalige Hebammenunterkunft an der Stadtmauer, oder die alte, inzwischen abgerissene Weinbergskapelle von 1699.
Wer sich gerne auf Weihnachten einstimmen möchte, sollte gerade in dieser Corona-bedingt schwierigen Zeit die Gelegenheit nutzen, die der 8. Heidingsfelder Krippenweg bietet und diesen anregenden, interessanten Spaziergang an der frischen Luft unternehmen. Je nach Bedarf und Kondition kann die Strecke ja ganz oder auch in kleineren Etappen erlaufen und verarbeitet werden. Vergessen sollten Sie jedenfalls nicht, auch einmal den Abstecher in die Albert-Balling-Gasse zu machen, an deren Ende an der Stadtmauer eine große, im Freien aufgestellte Krippe auf Sie wartet, deren Jesuskind – ganz fränkisch – in einer Weinkiste schlummert! (Karin Veit)