Spatenstich – Modernisierung des Matthias-Claudius-Heimes
Erste Erdbewegungen in der Sanderauer Traubengasse 5-7! Das dortige Matthias-Claudius-Heim der Diakonie wird umfänglich modernisiert. Am 23. März 2023 ging das lang gehegte Vorhaben der Diakonie Würzburg, nämlich die Modernisierung der Gerontopsychiatrischen Facheinrichtung, von der Planungsphase in die praktische Umsetzungsphase über. Modernisiert wird aber nicht nur die Bausubstanz- das Haus öffnet weitet sich zur Stadtteil Begegnungsstätte.
2,7 Mio Förderung für die Neukonzeption
Schon im Oktober 2021 hatte der Bayerische Gesundheitsminister Holetschek in dem Sanderauer Heim persönlich die angestrebte Neukonzeption gelobt und einen Förderbetrag in Höhe von 2, 7 Mio € aus dem Förderprogramm PflegeSoNah – Pflege im sozialen Nahraum zugesagt. Die Nachwirkungen der ausklingenden Pandemie und ab Februar 2022 die Vorkommnisse in der Ukraine mit ihren starken Verwerfungen am Markt, mit Lieferkettenunterbrechungen, Materialmangel, Kosten- und Bauzinssteigerungen etc. hatten zu Verzögerungen geführt. Nun aber ist der Weg für das ambitionierte Vorhaben frei. Die Zimmer der Bewohner werden vergrößert, alle mit eigenen Nasszellen ausgestattet, vielfach Doppelzimmer in Einzelzimmer gewandelt. Am Ende sollen weiterhin 76 Pflegeplätze angeboten werden. Da durch die Kernsanierung und großzügigere Gestaltung der Zimmer im Altbau Pflegeplätze wegfallen, wird ein Erweiterungsbau errichtet, der die fehlenden Pflegeplätze ausgleicht.
Neue Begegnungsstätte mitten in der Sanderau - Ausgerechnet in einer „geschlossene“ Einrichtung
Der Umbau bezweckt weit mehr als ein „Auf den neusten technischen Stand heben“ des Bestehenden. Ziel ist neben der grundsätzlichen Sanierung der Bausubstanz vor allem eine Hinwendung und Öffnung in den Stadtteil.
Die gerontopsychiatrische Facheinrichtung bietet Seniorinnen und Senioren mit demenziell bedingten Einschränkungen ein Zuhause. Das Matthias-Claudius-Heim hält überwiegend beschützende Plätze mit demenzspezifischer Schwerpunktversorgung vor. Es ist die einzige Einrichtung ihrer Art im gesamten Landkreis, seit über 30 Jahren. Schon 1980, und damit lange vor den Pflegereformgesetzen, wurde hier bereits eine sozialpädagogische Betreuung installiert, heute Standard, damals etwas ganz Besonderes. Mit dem jetzigen Modernisierungsvorhaben soll wieder ein neuer Standard gesetzt werden: Dass nämlich gerade eine beschützende, also bislang „geschlossene“ Einrichtung ein Haus sein kann, das sich für den Stadtteil weit öffnet und seine Expertise dafür einsetzt, dass möglichst viele Seniorinnen und Senioren so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden zuhause bleiben können, das ist tatsächlich etwas Neues.
Vielfältige Angebote für den Stadtteil
Die Einrichtung für demenziell Erkrankte wird eine Begegnungsstätte mit eigenen Räumen erhalten, in denen Beratungsangebote und Begegnungsmöglichkeiten geschaffen werden. Vom Mittagstisch über Stadtteilcafè und Veranstaltungen für pflegende Angehörige, von Spieleabenden über Filmmatinees oder Fachvorträgen soll dieses Haus sich zu einem Bezugspunkt mausern, zu dem man hingeht, in dem man sich gern aufhält, sich professionellen Rat holt, neue Bekanntschaften schließt.
Anlaufstelle bereits eingerichtet
Mit diesem Neuansatz wurde bereits vor einem Jahr begonnen. Im Januar 2022 richtete die Diakonie mithilfe des Förderprogrammes SeLA (selbstbestimmtes Leben im Alter) in Kooperation mit der Stadt Würzburg hier eine Anlaufstelle ein. Sie trägt den sprechenden Namen „Miteinander in der Sanderau“ und ist besetzt mit einer ausgewiesenen Fachkraft. Antje Marlock baut seit Januar 2022 als seniorenfokussierte Quartiersmanagerin mit vielen haupt- und ehrenamtlichen Akteuren des Stadtteils und der Stadt Würzburg die Begegnungsstätte in den Räumen des Matthias-Claudius-Heimes auf.
Mitmachen und Weitergeben
Mit dem Spatenstich will die Diakonie ein Zeichen dafür setzen, dass es auch für ältere Menschen neue Ideen und Leuchtturmprojekte gibt. Sie will möglichst viele ermutigen, den offenen Ansatz zu unterstützen. Vorstand Clemens Link hob dies in seiner Ansprache zum Spatenstich besonders hervor: „Natürlich braucht es nicht nur das Haus und die gute Idee, sondern vor allem unser aller Mittun und Weitertragen. Wir wollen miteinander einen guten Weg beschreiten, der den älteren Bewohnern in der ganzen Sanderau fachliche Unterstützung und menschliche Nähe bringt“.
Diakonie Deutschland: Bundesweit sind etwa 525.000 hauptamtliche Mitarbeitende in rund 31.500 ambulanten und stationären Diensten der Diakonie wie Pflegeheimen und Krankenhäusern, Beratungsstellen und Sozialstationen mit 1,15 Millionen Betten/Plätzen in der Diakonie beschäftigt. Der evangelische Wohlfahrtsverband betreut und unterstützt jährlich mehr als zehn Millionen Menschen. Etwa 700.000 freiwillig Engagierte sind bundesweit in der Diakonie aktiv.
Das Diakonische Werk Würzburg ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit rund 900 hauptamtlich und 630 ehrenamtlich Zusammenwirkenden. Der Verein ist u.a. im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, Altenhilfe, allgemeinen Sozialberatung, Behindertenarbeit und der psychosozialen Dienste tätig. Nähere Informationen: www.diakonie-wuerzburg.de .